Hünerfeld legt nach…

Eigentlich sollte man den Ausführungen dieses Herrn keinerlei Bedeutung zukommen lassen. Hünerfeld hat zweifelsohne ein Talent in einem kurzen Bericht möglichst viele Unwahrheiten unterzubringen.
Meiner persönlichen Meinung nach ist dies eine schallende Ohrfeige für jeden Erkrankten.

Um den ganzen ein wenig Form zu geben, hier zunächst die Pressemitteilung des SWR:

 „betrifft: Der Zecken-Krieg“ Wie gefährlich ist die Borreliose?
Am 20. Juni um 20.15 Uhr im SWR Fernsehen

Baden-Baden (ots) – Wer im Frühsommer durch Wald und Wiese streift, hat gute Chancen, mit einer Zecke nach Hause zu kommen. Der Stich der kleinen Spinnentiere kann zu Borreliose führen – und gegen diese heimtückische bakterielle Infektion gibt es keinen Schutz. Doch wie gefährlich ist die Krankheit wirklich? Ärzte, Experten und Borreliose-Erkrankte liefern sich einen heftigen Streit über Behandlungsmethoden, der auch zu einer Gefahr für Patienten werden kann, wie Autor Patrick Hünerfeld zeigt. „betrifft: Der Zecken-Krieg“ ist zu sehen am 20. Juni um 20.15 Uhr im SWR Fernsehen.
Eine kleine aber rege Gruppe von Borreliose-Aktivisten und Ärzten hat sich der Borreliose verschrieben. Sie behaupten, die Krankheit bleibe häufig unerkannt und verlaufe in vielen Fällen chronisch. Darüber hinaus sei die „chronische Borreliose“ mit einer üblichen Antibiotika-Therapie nicht mehr zu heilen – monate- bis jahrelange Antibiotika-Einnahme sei der einzige Ausweg. All dies erscheint jedoch sehr pseudowissenschaftlich – echte wissenschaftliche Beweise für diese Behauptungen wurden bislang nicht erbracht. Dennoch sind die Behauptungen der „Borrelianer“, wie sie sich selbst nennen, in den Medien allgegenwärtig. Die öffentlichen und privaten Rundfunkanstalten verbreiten stets aufs Neue diese unbewiesenen Thesen und über die Nachrichtenagenturen gelangen sie in fast alle Zeitungen. Die Folge: Unter Zuschauern, Hörern und Lesern verfestigt sich der Eindruck, die Borreliose sei eine unheimliche Bedrohung – obwohl dies nicht den Tatsachen entspricht.
Patrick Hünerfeld geht in seiner 45-minütigen Fernsehdokumentation „betrifft: Der Zecken-Krieg – Wie gefährlich ist die Borreliose?“ diesem außergewöhnlichen Konflikt auf den Grund und zeigt, welche dramatischen Folgen er für viele Patienten hat.
Die SWR-Dokumentationsreihe „betrifft“ ist immer mittwochs um 20.15 Uhr im SWR Fernsehen zu sehen. Die 45-minütigen Filme befassen sich intensiv mit gesellschaftlich relevanten Themen, die zugleich ein breites Publikum ansprechen.
Mehr Informationen im Internet: www.swr.de/betrifft +++ Pressefotos unter www.ard-foto.de Journalisten finden den Film vorab im passwortgeschützten Vorführraum im SWR-Presseportal unter: www.presseportal.swr.de

Passend dazu die Stellungnahme der Deutschen Borreliose-Gesellschaft e.V.:

 Gegendarstellung

In der Sendung „Zecken-Borreliose“, die erstmalig am 3. Mai 2012 um 22:00 im Programm von ARTE ausgestrahlt worden ist, wird im Wortlaut folgende Behauptung aufgestellt:

„Diese Gruppe von Ärzten, die laut Fingerle die Menschen verunsichern, hat sich in der Deutschen Borreliose-Gesellschaft zusammengeschlossen. Eine kleine Minderheit, die aber sogar Behandlungsleitlinien herausgegeben hat. Sieht sehr wissenschaftlich aus. Diese selbst ernannten Experten sind vor allem im Internet sehr präsent, aber auch sonst in der Presse. Das Problem: vieles von dem, was sie behaupten, ist wissenschaftlich überhaupt nicht haltbar, so das unmissverständliche Urteil von zahlreichen internationalen Experten. Aber für den Laien ist das kaum zu erkennen. Eines ihrer Zentren ist das Borreliose-Centrum Augsburg.“

Hierzu stellt die Deutsche Borreliose-Gesellschaft, vertreten durch Ihren Vorstand fest:

[1] Es trifft nicht zu, dass sich in der Deutschen Borreliose-Gesellschaft die Ärzte zusammengeschlossen haben, die laut Fingerle die Menschen verunsichern. Richtig ist, dass die Deutsche Borreliose-Gesellschaft eine medizinische Gesellschaft und ein eingetragener gemeinnütziger Verein ist, der von Wissenschaftlern in der Universität Jena gegründet worden ist mit dem Ziel, zu einem besseren Verständnis der Erkrankung zu kommen. Kranke ärztlich zu beraten oder zu behandeln ist nicht Aufgabe der Gesellschaft.

[2] Es ist unwahr, dass die Deutsche Borreliose-Gesellschaft Zentren betreibt und dass das Borreliose-Centrum Augsburg eines ihrer Zentren ist.

[3] Es ist falsch, die Mitglieder der Gesellschaft als selbsternannte Experten zu bezeichnen, die vieles behaupten, was wissenschaftlich überhaupt nicht haltbar sei und dies als das unmissverständliches Urteil von zahlreichen internationalen Experten darzustellen.
Zutreffend ist, dass die Mitglieder der Deutschen Borreliose-Gesellschaft niedergelassene Ärzte mit jahrelanger Erfahrung in der Diagnostik und Therapie von an Borreliose erkrankten Menschen sind oder international durch ihre Publikationen ausgewiesene Experten, wie unter anderen, Dr. Willy Burgdorfer, der Erstbeschreiber von Borrelia burgdorferi.
Richtig ist weiter, dass die Deutsche Borreliose-Gesellschaft in einem aufwändigen Abstimmungsprozess (Delphi-Verfahren) die wissenschaftliche Literatur und Expertenmeinungen zur Lyme-Borreliose ausgewertet und daraus unter Angabe der Quellen die Leitlinien zur Therapie und Diagnostik der Lyme-Borreliose abgeleitet hat.

Weiterhin wird in dem genannten Beitrag im Wortlaut behauptet:
„Die Ärzte aus der Deutschen Borreliose-Gesellschaft haben dabei eine ganz erstaunlich große Menge von Symptomen entdeckt. … [Dr. Nicolaus:] Diese Symptome sind auch in den Leitlinien der Deutschen Borreliose-Gesellschaft beschrieben.“

Hierzu stellt die Deutsche Borreliose-Gesellschaft, vertreten durch Ihren Vorstand fest:

[4] Es ist falsch, dass die Ärzte aus der Deutschen Borreliose-Gesellschaft eine ganz erstaunlich große Menge von Symptomen entdeckt haben und in ihren Leitlinien beschreiben. In den aktuellen Leitlinien werden nur wenige Leitsymptome genannt und ansonsten auf Literaturstellen hingewiesen, in denen weitere Symptome beschrieben und differentialdiagnostisch eingeordnet werden.

10. Mai 2012

Dr. med. Kurt E. Müller
Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Hartmut Prautzsch
Prof. Dr. med. Rüdiger v. Baehr
PD Dr. hum. sc. Oliver Nolte
Dr. rer. nat. Sabine Lautenschläger
Dr. med. Bernt-Dieter Huismans
Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Ernst Fink

Quellenangaben:
http://www.borreliose-gesellschaft.de/de/Aktuelles/Richtigstellung
http://www.presseportal.de/pm/7169/2270252/-betrifft-der-zecken-krieg-wie-gefaehrlich-ist-die-borreliose-am-20-juni-um-20-15-uhr-im-swr