Zeckenwarnungen sollen besser werden

Die Verbreitung von Zecken hängt von verschiedenen Umweltfaktoren ab: Klima, Bewuchs, Bodenbeschaffenheit und Verfügbarkeit von Wirtstieren sind einige davon. In einer umfassend angelegten Studie unter der Leitung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) versuchen Spezialisten verschiedener Fachbereiche erstmals, Genaueres über die komplexen Zusammenhänge herauszufinden. Das KIT will damit konkrete Warnungen über regionale Zeckengefahren möglich machen.

Das Projekt untersucht an klimatisch und landschaftlich unterschiedlichen Standorten in Baden-Württemberg:

  • Welche Krankheitserreger tragen Zecken in sich?
  • Wo kommen besonders viele Zecken vor?
  • Wie wirkt sich das Nahrungsangebot auf potentielle Wirtstiere und die Zeckenzahl aus?
  • Auf welche Weise beeinflussen sich Wirte, Zecken und Erreger gegenseitig?
  • Welche Umweltfaktoren begünstigen eine Ausbreitung der Parasiten?

 

Die Zeckengefahr schneller erkennen

Um Antworten auf diese Fragen zu finden, müssen die Forscher zahlreiche Daten erfassen und analysieren. An ausgewählten Orten sammeln sie Zecken von Gras und Büschen. Die Untersuchung der gesammelten Blutsauger auf Krankheitserreger erfolgt im Landesgesundheitsamt in Stuttgart. Dabei stehen genauere Daten zur Durchseuchung mit Borreliose- und FSME-Erregern im Mittelpunkt. Mit Hilfe von Lebendfallen werden außerdem Mäuse – die Hauptwirte junger Zecken – gefangen und auf Zecken- und Erregerbefall geprüft. Darüber hinaus erfassen die Wissenschaftler Informationen zu Bewuchs, Boden und Wetter an den jeweiligen Standorten.

Die bislang umfassendste Studie zu den Zusammenhängen zwischen Umwelt, Klima und Zecken in Deutschland soll Klarheit über die reale Zeckengefahr bringen. Letztendlich wollen die Forscher ein allgemeines Modell entwickeln, mit dessen Hilfe das regionale Risiko für Zecken-übertragene Krankheiten genauer bestimmt werden kann. Aus derzeit vagen Warnungen sollen konkrete Informationen werden. Auch Vorhersagen, wo unter welchen Bedingungen mit einer Zeckenplage zu rechnen ist, wollen  die Wissenschaftler damit ermöglichen.

Das Projekt läuft zunächst bis 2014. Bürger in Deutschland können sich zukünftig im Internet oder per App informieren, in welchen Gebieten Vorsicht geboten ist. Letztlich soll damit erreicht werden, dass die Bevölkerung Möglichkeiten des Zeckenschutzes stärker wahrnimmt. Dazu gehört eine Impfung gegen das gefährliche Zeckenvirus FSME.