FSME wandert

Ein wanderndes Risiko

Die FSME ist vor allem in Mittel- und Osteuropa verbreitet. Die Hauptrisikogebiete in Deutschland liegen in der südlichen Hälfte. Meist kommt das Virus jedoch nicht flächendeckend vor, sondern in begrenzten Zonen, die sich von Jahr zu Jahr verändern können. Es lässt sich definitiv feststellen, dass in den letzten Jahren Viren aus Tschechien nach Ostbayern eingewandert sind und dass sich hier neue FSME-Herde etablieren konnten. Solche Herde können ad-hoc neu entstehen – in Regionen, in denen es bisher noch nie FSME gegeben hat. Eine Entwarnung lässt sich für virusfreie Zonen daher grundsätzlich nicht geben. Wie die Viren verschleppt werden, ist bislang unbekannt.

Derzeit beschäftigt Dobler die Frage, ob durch die Einwanderung anderer Zeckenarten als dem heimischen Gemeinen Holzbock auch neue Virentypen eingeschleppt werden. Im Mittelpunkt steht hierbei die Auwaldzecke. Sie ist mittlerweile besonders im Osten und Norden Deutschlands verbreitet. Dazu Dobler: „Auwaldzecken kommen in anderen Landschaftstypen vor und können möglicherweise veränderte, vielleicht auch aggressivere FSME-Virustypen übertragen. Die Folge sind schwere Krankheitsverläufe. Diese Entwicklung wurde in Polen bereits beobachtet. Es könnte also passieren, dass die an die Auwaldzecke angepassten Virentypen aus dem Osten nach Deutschland einwandern – in Gebiete wo FSME bislang nicht verbreitet ist.“

 

Zeckengefahr in Deutschland 2012

Der Gemeine Holzbock fühlt sich allerdings weiter wohl in Deutschland. „Es gab am Anfang des Jahres besonders viele Zecken. Insgesamt ist 2012 aber kein besonders ausgeprägtes Zeckenjahr“, so Dobler. Und weiter: „Wir haben dieses Jahr einen extrem hohen Anteil an erwachsenen Zecken festgestellt. Das führt allerdings nicht zwangsläufig dazu, dass die Infektionsgefahr für FSME oder Borreliose steigt.“ Schützen sollte man sich dennoch. Die Bundeswehr verwendet dazu Uniformen, die mit einer Zecken-abweisenden Substanz imprägniert sind. In Risikogebieten gehört außerdem die FSME-Impfung für Dobler selbstverständlich dazu. Sie schützt auch vor möglichen neu eingeschleppten FSME-Virustypen.