Irrtümer

Nach vielen Gesprächen mit Freunden und Bekannten musste ich feststellen, dass es sehr viele Irrtümer über die Zecke und die Zeckenstich-Borreliose
gibt.

Das soll natürlich kein Vorwurf sein, denn als „Nicht-Borrelianer“ kümmert man sich in den seltensten Fällen ja um Krankheiten die einen nicht betreffen.

So ging es mir bis Anfang 2003 auch. Borreliose? – Was ist das?  Zecken? – Ach die können Stechen?

Nun gut,….einige der Irrtümer die mir im laufe der Jahre begegnet sind möchte ich hier gerne einmal aufzählen.

 Zecken gehen nicht vom Haustier auf den Menschen, das ihren Wirt nicht wechseln wie zb. Flöhe.

 

Das ist in der Tat richtig, aber dennoch ist es möglich das eine Zecke die sich noch nicht am Tier festgesaugt hat durch eine Streifberührung zum Menschen wechselt.

Das ist mir vermutlich selber mit unserer Katze passiert und nach Rücksprache mit einem Tierarzt bestätigte er mir, das dies durchaus denkbar wäre.

 Bei einer Borreliose hat man immer eine Wanderröte (Erythema migrans)

Das ist wohl einer der häufigsten Irrtümer überhaupt. Selbst seriös anmutende Medizinseiten berichten hier falsch.

Ich selber habe zb. keinerlei Wanderröte gehabt und in der Tat tritt dieses Symptom auch nur in ca. 50% aller Fälle auf.

 Ich bin doch gegen Zecken geimpft – Mir kann nichts passieren

 

Kurz gesagt: Fataler Irrtum!

Man kann sich nicht „gegen Zecken“ impfen lassen. Es gibt eine Impfung gegen FSME. Allerdings ist dieser Erreger in Deutschland (noch) recht selten anzutreffen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat allerdings 2011 einen deutlichen Anstieg der Hirnhautentzündung FSME registriert: 416 Erkrankungen wurden deutschlandweit gemeldet. Zum Vergleich: 2010 waren es lediglich 260.

Laut  § 7 Abs. 1 Infektionsschutzgesetz ist eine Erkrankung mit dem FSME-Virus in Deutschland meldepflichtig.

Eine Impfung gegen Borreliose gibt es nicht!

 Zecken lassen sich von Bäumen fallen

Das stimmt nicht. Die Schildzecke lebt an Waldrändern, Lichtungen oder Bächen. Im Gebüsch und Unterholz trifft sie ihre bevorzugten Wirtstiere wie zb. Mäuse, Igel, Rehe oder „zur Not“ auch ein Mensch.

Nehmen Sie Zeckenwarnungen in Waldgebieten bitte ernst!

 

 Im Winter kann man sich nicht mit Borreliose infizieren

 

Das ist leider ein Irrtum. Schon ab ca. 7 Grad fühlt sich die Zecke wieder Pudelwohl und wird aktiv. Die Jahreszeit spielt hierbei keine Rolle.

 

Nach langer Zeit werde ich nun diese Seite um 9 Irrtümer erweiteren. Gefunden habe ich diese Punkte in der Ärztezeitung:

 

Irrtum Nr. 1: „Bluttests sind unzuverlässig, viele Patienten sind trotz einer Borreliose seronegativ.“ Weil sich die Immunantwort langsam aufbaut, fallen IgG-Antikörper-Tests in den ersten vier bis sechs Wochen tatsächlich oft negativ aus.

In späteren Stadien einer Borreliose besteht jedoch, wenn überhaupt, nur äußerst selten Seronegativität. Daher ist bei seronegativen Patienten mit Symptomen, die seit mehr als einem Monat bestehen, eine Borreliosetherapie normalerweise nicht zu rechtfertigen.

Irrtum Nr. 2: „Bei manchen Patienten mit monatelanger Erkrankung sind nur IgM-Antikörper gegen Borrelien nachweisbar.“ Patienten mit einer Krankheitsdauer von mehr als vier bis sechs Wochen sollten IgGpositiv sein.

Der Befund von isoliertem IgM in solchen Patienten ist fast immer falsch positiv. Tests auf spezifisches IgM sollten überhaupt nur in der Frühphase der Erkrankung verwendet werden.

Irrtum Nr. 3: „Positive Antikörper-Tests nach antibiotischer Therapie zeigen an, dass nicht ausreichend behandelt wurde.“ Eine Persistenz der humoralen Immunantwort nach dem Abklingen einer Infektion ist normal und kein Zeichen für ein Fortbestehen der Infektion.

Bei Patienten mit starker IgG- oder IgM-Reaktion können das Serum und sogar der Liquor selbst nach Jahrzehnten noch seropositiv sein.

Die langjährige Seropositivität kann bei älteren Personen in Hochrisiko-Gebieten zum diagnostischen Problem werden: Bei akuten Symptomen muss immer hinterfragt werden, ob tatsächlich ein kausaler Zusammenhang mit dem erhöhten Antikörper-Spiegel besteht.

Irrtum Nr. 4: „Nach einer Antibiotikatherapie (wegen einer anderen Infektion) können Bluttests negativ ausfallen.“ Es gibt keinerlei Hinweise, dass eine bestehende Antikörper-Antwort durch eine nicht kurative Antibiotikagabe supprimiert wird.

Und selbst nach einer wirksamen Frühtherapie auf der Basis eines Wandererythems kommt es bei den meisten Patienten noch zur Serokonversion.

Irrtum Nr. 5: „Die Lyme-Borreliose ist eine klinische Diagnose, die auf der Basis verschiedener Symptome zu stellen ist.“ Es gibt nur ein einziges Symptom, das in Endemiegebieten eine so hohe Spezifität aufweist, dass keine Labordiagnostik erforderlich ist – und das ist das Erythema migrans.

Eine beidseitige Lähmung des Gesichtsnervs ist zwar zu 96 Prozent mit einer Borreliose assoziiert, trotzdem ist eine serologische Bestätigung anzuraten. Bei anderen Symptomen wie radikulären Schmerzen ohne mechanische Ursache oder wiederkehrender Oligoarthritis der großen Gelenke ist das Labor unverzichtbar.

Eine Diagnosestellung aufgrund noch weniger spezifischer Symptome wie Kopfschmerzen, Fatigue und kognitiven Schwierigkeiten ist laut IOM-Publikation „untragbar“.

Selbst unter der Annahme, dass jeder zweite Borreliose-Patient kognitive Probleme entwickelt, hätte dieses Kriterium einen positiven Vorhersagewert unter 1 Prozent.

Irrtum Nr. 6: „Patienten mit Fatigue und Gedächtnisproblemen haben eine Borrelieninfektion des zentralen Nervensystems.“ Bei ungefähr 10 Prozent der Patienten mit B.-burgdorferi-Infektion kommt es zu einer ZNS-Beteiligung, meistens einer Meningitis.

Unabhängig davon entwickeln manche Patienten mit aktiver Borreliose Fatigue und/oder Probleme mit Gedächtnis und Kognition. Dahinter steckt keine ZNS-Infektion, vielmehr handelt es sich um eine metabolische Enzephalopathie.

Sie ist auch bei anderen Infektionen zu beobachten und wahrscheinlich auf neuroaktive Effekte von löslichen Immunmodulatoren zurückzuführen.

Irrtum Nr. 7: „Eine Borreliose kann tödlich sein.“ Eine Borreliose kann zwar das Herz oder das Gehirn schädigen, ein tödlicher Verlauf ist nach den vorliegenden Daten trotzdem extrem unwahrscheinlich.

Irrtum Nr. 8: „Wenn die Symptome nach einer Antibiotikatherapie fortbestehen, muss länger behandelt werden.“ Eine Nachbehandlung ist höchstens gelegentlich notwendig – in aller Regel ist eine Antibiotikatherapie von zwei bis vier Wochen ausreichend.

In kontrollierten Studien hat eine längere Therapie auch bei anhaltenden Symptomen keinen Zusatznutzen erbracht.

Irrtum Nr. 9: „Wenn es unter der Therapie zu einer schnellen Besserung der Symptome kommt, beweist dies die Richtigkeit der Diagnose auch bei negativer Serologie.“

Eine Besserung der Symptome kann auch auf das Abklingen einer anderen Infektion, auf einen Placeboeffekt der Behandlung oder auf andere nicht antimikrobielle Wirkungen der Antibiotika zurückgehen.

Genauso wenig wie nach der Behandlung persistierende Symptome gegen die Diagnose sprechen, kann die Besserung unspezifischer oder neurologischer Symptome als Beweis dafür angeführt werden.

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